Aus gegebenen Anlässen:

J. Lennons IMAGINE niederdeutsch nachempfunden

Hannes Demming

Stel di dat vüör!

Stel di dat vüör,
denk dat äs düör,
dat kien Hiëmelriek us tüüt,
us auk kine Helle drüüt,
üöwer us alleen dat blaoë
Telt of Wulken, witte, graoë,
Stärne, Sun un Maon´;
dat is lichte daon.

 

Stel di dat vüör,
denk dat äs düör
med en lük Phantasie:
Allüöweral de Lüü
liäft blaots in´t Nu un Hier,
fröchtet kien Helle-Füër.

 

´t gif auk nich Land un Staot;
„Mensk sien“, dat is dat Maot.
Nix un nüms, kien Gebod,
wao wel för stiärwen mot.
Kine Religioon
dwingt di, wat to doon.

 

Tinsen nich, kine Hüër.
Nüörnswao gif´t Tuun of Müër
tüsken dat Mien un Dien.
Söl dat en Draum män sien?

 

Stel´t di vüör! Kans du dat:
För alle sat van Drüüg un Nat!?
Drüm kine Gier, kien Smacht!
För de Wiäld äs rike Dracht
wäs allüöweral de Friär.


Is düt för di Geküër?
Sin´k en Draumdänßer män,
of lusters nipen hen,
wan wel Ideen hät? …
Vlicht danst m´ üörnswao med!


Wörter, Hannes Demming und das Plattdeutsch

Wörede

tüüt – zieht; Helle – Hölle; drüüt – droht; Maone (weiblich!) – Mond; grao – dunkelgrau; fröchten – fürchten; Tinsen – Zinsen; Hüër – Miete, Pacht; Tuun – Zaun; Dracht – Ertrag, Ernte; wäs (v. „wassen“) – wächst; Friär – Frieden; lustern – horchen; nipen – aufmerksam; wel – (irgend)wer; m´ − man

Mein Plattdeutsch

Platt hatte ich zu einem geringen Teil wohl von Oma und Opa, Vater und Mutter, also in der Familie gehört; aber es aktiv zu sprechen gelernt habe ich erst in der Evakuierung auf dem Schulhof in Neuenkirchen ab 1943. Da war ich Zweitklässler.