Liebe Leserin, lieber Leser,

Rolf Linnemann aus Havixbeck schickte mir einen Text über seine Erinnerungen an eine Wallfahrt nach Kevelaer im Jahre 1955. Ein altes Foto regte ihn an, darüber zu schreiben, insbesondere über die Personen, die dort zu sehen sind. Es sind unter anderem der Probst Felix Uppenkamp und der Kunsthistoriker Professor Dr. Klaus Bussmann, der zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt war.

 

In den Jahren 1953 und 1954 besuchten Rolf und ich die St. Josef-Schule an der Hermannstraße. Nach vielen Jahren trafen wir uns wieder. Nun freue ich mich, seine Erinnerungen veröffentlichen zu dürfen.


Meine Wallfahrt nach Kevelaer im Jahre 1955

Es geht um eine kleine Kopfbüste aus Sandstein, die sich direkt an der Säule Alter Steinweg / Ecke Lambertigkirchlatz, gegenüber dem Kramer Amtshaus, befindet.

Ein Geistlicher schaut aus etwa zwei Meter Höhe auf den Lambertikirchplatz. Es ist "sein Kirchplatz", handelt es sich doch um eine Büste des ehemaligen Pfarres von St.Lamberti, Probst Felix Uppenkamp. Er hat sich um den Aufbau der zerstörten Lambertikirche in der Nachkriegszeit sehr verdient gemacht. Als "Marktkirchenchef" hat er die Kaufleute vom Prinziplamarkt ziemlich ernergisch zu Spenden aufgefordert, damit "ihre Kirche" wieder voll und ganz in Betrieb genommen werden konnte.

 

Ich komme auf den Mann, weil ich in den Fünfziger Jahren jahrelang die Messe bei ihm gedient habe. Außerdem habe ich jetzt ein Foto einer Wallfahrt nach Kevelaer aus dem Jahr 1955 gefunden. Von der Pfarre St. Lamberti aus haben wir damals diese Fahrten öfters unternommen. Auf dem Foto ist Uppenkamp der ältere der beiden Geistlichen, links mit dem etwas mürrischen Gesicht, das sein Markenzeichen war, so meine Erinnerung.

 

Auf der anderen Seite der Säule, in Richtung Kramer Amtshaus, ist ein weiterer Geistlicher in gleicher Größe abgebildet. Von ihm weiß ich nur noch den Namen: Rektor Schmäing o.ä. Er war im Bereich der Priesterausbildung tätig, so weit ich weiß. Es könnte sich um Franz Schmäing handeln, der Kaplan in St. Lamberti war und 1934 zum Direktor des Collegiums Borromäum des Theologenkonviktes in Münster ernannt wurde. Von ihm habe ich kein Foto.

Wer sind die anderen auf dem "Wallfahrtsfoto"? Der wackere Kreuzträger in der Mitte ist niemand anderes als der am 27.4.2019 verstorbene Kunsthistoriker Prof. Dr. Klaus Bussmann, geb. 8.7.1941 in Münster. Ihn kennen die Münsteraner nicht nur aus seiner Zeit als Chef des Landesmuseums Münster, sondern auch als Mentor der Skulptur Projekte Münster. Die drei Betonkugeln am Aasee gehen u.a. auch auf sein Verdienst zurück. Wir waren damals Nachbarn im Haus Alter Steinweg 1, in dem sich jetzt die Münsterländische Thie Bank & Co befindet.

 

Rechts neben ihm, ebenfalls eine Fahne tragend, geht Peter Abeler, ein Sohn des Juweliers vom Spiekerhof. Auch er war lange Jahre Messdiener in St. Lamberti. Und der Kleine links im Bild, der mit Mühe die Fahne hoch hält, das bin ich.

 

Ich weiß auch die Namen der anderen Messdiener noch, habe sie aber aus den Augen verloren: Theo Söbbeke, von der Sonnenstrasse, Michael Wand von der Warendorfer Strasse und Klaus Müller-Tenkhoff, ebenfalls von der Warendorfer Strasse.

Es wäre schön...

Ich habe seit mehr als 65 Jahren den Kontakt zu den Personen, die mit mir Messdiener in Lamberti waren, verloren. Sie dürften inzwischen auch an die 80 Jahre alt sein. Es wäre schön, wenn eine dieser Personen diesen Artikel lesen und sich vielleicht daraufhin mit Henning Stoffers oder mir in Verbindung setzen würde. Gerne würde ich noch einmal in die Messdienerzeit in der Lambertipfarre der 50iger Jahre eintauchen. Hier haben wir schließlich einen großen Teil unsere Kindheit und Jugend verbracht.

 


Quelle

Text und Abbildungen: Rolf Linnemann