Liebe Leserin, lieber Leser,

seit mehr als 10 Jahren halte ich vor kleinerem und größerem Publikum meine Münster-Vorträge. Im jährlichen Wechsel ändern sich die Themen meiner Münster-Vorträge. Auch diesmal habe ich wieder interessanten Stoff gefunden. Es ist ein Vortrag über münstersche Fotografen, Fotografien und Geschichten aus den Jahren 1860-1960.


Wie ein neuer Münster-Vortrag entsteht

Die Idee umzusetzen, bedeutet zunächst viel Vorbereitungszeit, denn es muss eine sorgfältige, ausgewogene und interessante Fotoauswahl getroffen werden; und jedes Bild bedarf einer konkreten Erläuterung und Interpretation. Hinzu kommt der Blick auf die jeweilige geschichtliche Situation.

 

In diesem Lichtbildervortrag zeige ich Fotografien aus den Jahren 1860 bis 1960. Ich berichte über das Leben und Wirken der Fotografen – wie zum Beispiel über den Fotopionier Friedrich Hundt oder den Lichtbildner Pan Walther. Nicht vergessen werden die Amateuraufnahmen aus verschiedenen Jahrzehnten, die auf ihre Art einen besonderen Reiz haben. Erinnert wird an manch vergessenes Ereignis aus Münsters Geschichte. Anekdoten, Autobiografisches und auch etwas Humor lasse ich gern einfließen.

Das ,Schwarze Schaf' am Aapollo-Theater
Das ,Schwarze Schaf' am Aapollo-Theater

Gast: Schauspielerin Cornelia Kupferschmid

Ein besonderer Programmpunkt ist diesmal die Lesung eines Textes durch die Schauspielerin Cornelia Kupferschmid: Vor einiger Zeit bekam ich bemerkenswerte Aufzeichnungen aus den 1920er Jahren. Ich dachte sofort daran, einen Teil des umfangreichen Textes in einem meiner Vorträge lesen zu lassen. Aber zuvor bat ich Hannes Demming (Autor, Theaterregisseur und Schauspieler u.a. im Stadtensemble Münster) und Arndt Zinkant (Karikaturist, Illustrator und Journalist aus Münster) um ihre Meinung. Sie bestärkten mich, die Aufzeichnungen seien für eine öffentliche Lesung bestens geeignet.

Dr. Heinrich Bunsmann bei der Impfung um 1910
Dr. Heinrich Bunsmann bei der Impfung um 1910

Cornelia Kupferschmid war zu meiner Freude sofort bereit, diesen Part zu übernehmen.

Dieses bewegende Kapitel führt zurück in das Jahr 1920. Es ist die tragische Geschichte des münsterschen Arztes Dr. Heinrich Bunsmann, der 1920 an der Spanischen Grippe starb. Er hatte Patienten mit dieser Krankheit behandelt, die ihn nun selbst aufs Schwerste traf. Seine Tochter Berti Bunsmann hat ihre Erinnerungen an den Tod des geliebten Vaters aufgezeichnet.

 

Dieses ergreifende Zeitdokument – vorgetragen von Cornelia Kupferschmid – berührt in seiner poetischen Sprache auch heute auf besondere Weise.

 


Quellen

Text: Henning Stoffers

Fotos: Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank - Stadtarchiv)